Notfallmedizin up2date 2007; 2(3): 213-225
DOI: 10.1055/s-2007-965415
Spezielle Notfallmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fremdkörperaspiration und Ingestionsunfälle

Thomas Nicolai
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Publication Date:
26 October 2007 (online)

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Kernaussagen

Aspiration von Fremdkörpern

  • Die Fremdkörperaspiration betrifft meist Kleinkinder, Nüsse sind am häufigsten.

  • Bei typischer Anamnese ist die Bronchoskopie zur Extraktion immer indiziert, bei eher geringer Wahrscheinlichkeit kann mit einer flexiblen Endoskopie begonnen werden. Ein biphasischer Stridor oder verminderter Lufteintritt über beiden Lungen bei Ruhedyspnoe sind Warnzeichen der drohenden Ateminsuffizienz und macht eine sofortige Notfall-Bronchoskopie erforderlich.

  • Chronische oder übersehene Fremdkörper machen sich oft als rezidivierende Bronchopneumonien bemerkbar; falls diese bei einem vorher gesunden Kind immer denselben Lungenabschnitt betreffen, ist eine Bronchoskopie zum Fremdkörperaspirations-Ausschluss notwendig.

Ingestion von Fremdkörpern

  • Die Ingestion von Fremdkörpern stellt dann einen Notfall dar, wenn dieser im Ösophagus steckenbleibt. Hier sind durch lokale Druckschädigung schon nach wenigen Stunden Nekrosen und Perforationen mit nachfolgender Mediastinitis oder sekundärer Atemwegskompression möglich. Besonders gefährlich sind Knopfbatterien.

  • Bei allen ösophageal gelegenen Fremdkörpern ist eine Extraktion so rasch wie möglich anzustreben. Fremdkörper, die in den Magen weitertransportiert worden sind, werden meist auf natürlichem Wege ausgeschieden. Hier sind sehr spitze, im Magen gelegene Fremdkörper ebenso wie lange Objekte, die das duodenale C nicht passieren können, eine Indikation zur gastroskopischen Entfernung.

Ingestion von Säuren oder Laugen

  • Die Ingestion von Säuren und Laugen stellt einen Notfall dar. Auch bei fehlenden Nekrosen an der Mundschleimhaut kommt es immer wieder zu schweren Schäden, vor allem am Ösophagus.

  • Die Ösophagoskopie erfolgt in einem definierten Zeitfenster, außer wenn bereits Zeichen einer Perforation vorliegen. Die Therapie ist im Wesentlichen abwartend, manche Zentren verwenden Steroide bei Laugenaspiration.

Literatur

Prof. Dr. med. Thomas Nicolai

Dr. v. Haunersches Kinderspital der LMU München
Universitäts-Kinderklinik München

Lindwurmstraße 4

80337 München

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